Der elektrische Radler
Wie eine Fehlfunktion der Matrix wirkt es, wenn das über und über mit LED bewährte Fahrrad des „Electric Bikeman“ in Berlin unterwegs ist. Die positive Ausstrahlung der bunten, lebhaft blinkenden und chargierenden Punkte in der Dunkelheit scheint so deplatziert in einer kalten, dunklen Märznacht. Und wenn die unwirkliche Erscheinung wie mit einem Klick hinter der nächsten Hausecke verschwindet, erinnert es an die Schlussszene in Sidney Pollacks Film über den Namensvetter „The Electric Horseman“ (Der elektrische Reiter).
Beim Betrachter hinterlässt das Erlebnis entzücktes Erstaunen. Immer wieder faszinieren Menschen mit tollen, kreativen Ideen.
In die Speichen von Vorder- und Hinterrad je ein 10-Meter-LED-Strip mühsam eingefädelt und mit transparentem Klebestreifen fixiert. Auf dem Rahmen zwei 5-Meter-Strips befestigt. Drei Akku-Packs. Fertig ist das LED-Licht-Kunstwerk. Zum lebendigen Lichtwesen wird es durch den Radler und seine abgespacete LED-Jacke.
Die Polizei sieht bisher in der Kunstinstallation auch eher ein fotogenes Objekt, mit dem man sich ablichten lässt, als ein Problem mit der Straßenverkehrsordnung – das ist doch erfreulich.